Biker helfen Kindern in Not – Einen Tag lang Fest mit vier Livebands – Erlös ging an Vereine, die Kindern helfen Schicksalsschläge zu lindern

Von Ines Franzke
18.500 Euro sind eine stattliche Summe. Die spendeten die Aktiven des Kinderhilfsvereins Neckarwestheim gestern beim Bikerday an verschiedene Kinderhilfsprojekte in der Region. Unterstützt von zahlreichen Sponsoren sowie von selbst Erwirtschaftetem war der Betrag zusammen gekommen.

Mit einem Motorradkorso machte der Kinderhilfsverein am Sonntagmorgen den Auftakt zum diesjährigen Biker Day. Die gemeinsame Fahrt von fast 250 Korsoteilnehmern aus dem ganzen Ländle führte auf 25 Kilometern durch die Landkreise Ludwigsburg und Heilbronn und wurde zur eindrucksvollen Schau gepflegter Harleys mit sattem Sound. Der anschließende Gottesdienst auf dem Marktplatz fand unterm großen Sonnenschirm statt, bevor der Festbetrieb mit Livebands und Bühnenprogramm begann.

Großer Höhepunkt am Nachmittag war die Scheckübergabe an verschiedene Projekte, deren Engagierte in Not geratenen Kindern helfen. Sichtlich bewegt war Karin Eckstein, die derzeit die Herberge Lebensweg für Familien mit schwerstkranken Kindern aufbaut, als ihr die Vorsitzenden Thomas Ullrich, Ingo Burkhardt und Uwe Hahn einen Scheck mit 8.000 Euro überreichte. Doch es kam noch besser: Um die Summe auf glatte 10.000 Euro aufzurunden, hatte ein Privatmann aus Gemmrigheim spontan 2.000 Euro dazu beigesteuert, weil ihn das in Baden-Württemberg bislang einzigartige Konzept von Lebensweg sehr berührt hatte. Das hatte der Kinderkrankenschwester vollends die Sprache genommen. Die Initiatorin füllt mit dem Projekt eine Lücke, für die sich bisher niemand zuständig fühlte – weder Reha- Einrichtungen noch Hospizdienste. Außer den Patienten soll von 2017 an auch die gesamte Familie professionell unterstützt werden. Über www.familienherberge-lebensweg.de sucht die
Initiative nach Mitgliedern, die das Vorhaben finanziell mittragen.

Ein weiterer Scheck ging an Pfiffigunde Heilbronn. Die Anlaufstelle für sexuell missbrauchte Kinder und Erwachsene bekam 2.000 Euro für ihre Arbeit, die sich derzeit auf den Ausbau von anonym gehaltener Internetberatung konzentriert. Für die Arbeit der Trösterbären der Rettungsdienste gab es ebenfalls 2.000 Euro. Die Trost spendenden Kuscheltiere gelangen über Feuerwehren und Polizei zu Kindern, die durch Gewalt, Missbrauch oder ein Unglück traumatisiert wurden. Weitere 3.000 Euro gab der Kinderhilfsverein Neckarwestheim für die Essenspartenschaften im Landkreis Heilbronn, weil in vielen Familien am Geld für ein Mittagessen des Nachwuchses mangelt. 1.500 Euro bekam auch die KUBIS Stiftung „Villa Baumhaus“, um die Arbeit der traumapädagogischen Wohngruppe in Hohenhaslach zu unterstützen. Sie bietet Platz für sieben Kinder ab sechs Jahren, die eine stationäre Erziehungshilfe brauchen. Ein weiteres Projekt in diesem Jahr war auch der rollstuhlgerechte Umbau des VW Busses einer Familie aus Gellmersbach. Dieser Umbau wurde notwendig, da die Tochter an einer spinalen Muskelatrophie leidet und dadurch die Rückenmuskulatur immer schwächer wird und verkümmert. Dieser Umbau wurde in Kooperation mit Pirates County Choppers e.V., Stiftung: Große Hilfe für kleine Helden und dem Kinderhilfsverein Neckarwestheim e.V. finanziert.

Jeder Besucher des Bikerdays leistete mit seinem Verzehr einen Beitrag zum Wohl vieler Kinder in der Region. „Bei uns gibt es prima Unterhaltung von tollen Bands und Gruppen auf der Bühne, leckeres Essen in gemütlicher Umgebung“, betonte Organisator Thomas Ullrich vom Kinderhilfsverein im Gespräch mit unserer Zeitung. Glücklich waren auch die Gewinner der Tombola, die die Veranstalter am Abend bekanntgaben. Ein nagelneuer Roller, ein Tandemsprung mit Eberhard Gienger und eine viertägige Informationsfahrt nach Berlin für
zwei Personen. Gute Gründe, weshalb der Zulauf zum Bikerday von Jahr zu Jahr wächst.